Nachdem ich im ersten Artikel meine Beweggründe und die allgemeine Diskussion rund um Elektromobilität auf dem Wasser beleuchtet habe, möchte ich nun schildern, wie aus der Idee Realität wurde – vom ersten Gespräch bis zur Fertigstellung meines neuen Elektroantriebs.
Wobei die ersten Gespräche bereits auf der Boot 2023 in Düsseldorf auf dem Vetus-Stand geführt wurden. Auch im Internet gibt es konkrete Angebote. Letztendlich scheiterten solche Angebote daran, dass mir keiner sagen konnte, bei wem ich den Umbau durchführen lassen könnte.
Vom Angebot zum Auftrag
Nach meiner Entscheidung für einen Elektromotor im Winter 2024/2025 wandte ich mich an den Hafenmeister der Van Roeden Watersport Marina in Heeg, mein Heimathafen. Mir war nicht nur der Preis für den Einbau wichtig, sondern auch, ob mein alter VETUS-Dieselmotor noch einen Wert haben könnte. Nach einem ausführlichen Gespräch erhielt ich ein Angebot – und auch mein alter Motor wurde schließlich in Zahlung genommen.
Im Januar 2025 fiel dann der Startschuss: Ich erteilte den Auftrag für den Einbau des neuen Elektromotors. Besonders wichtig war mir, dass die Arbeiten so terminiert werden, dass die Bootssaison nicht beeinträchtigt wird.
Technische Details: Mein neuer Elektroantrieb
- Motor:
- Modell: WaterWorld 10.0 Elektro Innenborder
- Leistung: 10 kW
- Einsatzbereich: Boote bis ca. 7,5 Tonnen Verdrängung oder leichte Gleitboote
- Ausstattung:
- Ferngasbedienung
- Stufenlose Regelung
- Salzwasserfest
- Bordcomputer
Mehr als ausreichend für meinen 3,5 Tonnen Verdränger – eigentlich wäre auch ein 7,5 kW-Motor ausreichend gewesen, aber diese Variante gab es bei WaterWorld nicht.

- Batterie:
- Modell: WaterWorld 48-6800
- Typ: Lithium-Eisen-Phosphat
- Kapazität: 6,8 kWh
- Spannung: 48 V
- Hinweis: Herr van Roeden empfahl mir, zwei Batterien zu verbauen – das wäre mir aber schlicht zu teuer gewesen. Dazu später mehr.
Zeitplan und Umsetzung
Die Arbeiten wurden bewusst für den Winter geplant, damit die Bootssaison nicht beeinträchtigt wird. Der Hafenmeister und seine Mitarbeiter haben den Motor fachgerecht eingebaut und alle notwendigen Anpassungen vorgenommen. Besonders beeindruckt hat mich die hochwertige Verarbeitung des Dashboards mit dem neuen Monitor und Schalter – weil die alten Instrumente nicht exakt die gleiche Größe hatten wie die neuen. In der Bilge wurden die Batterien und der Motor sicher und stabil angebracht.
Ende März 2025 war der Elektromotor betriebsbereit – rechtzeitig für den Start in die neue Saison.
Herausforderungen und technische Anpassungen
Während des Einbaus wurde vom E-Motor-Hersteller darauf hingewiesen, dass der vorhandene Propeller nicht optimal zum neuen Motor passt. Herr van Roeden konnte mir jedoch ein günstiges Angebot für die Überarbeitung des Propellers machen, sodass auch dieses Problem gelöst werden konnte.
Beeindruckend war der Größenunterschied und der Platzgewinn. Während ich vorher kaum an ein Kabel oder eine Schraube in der Bilge herankam, kann ich jetzt fast ganz hineinsteigern.


Fazit: Erfahrungen und Zusammenarbeit
Der Einbau des Elektromotors war für mich ein wichtiger Schritt, um meinen persönlichen Anspruch an Nachhaltigkeit und Komfort auf dem Wasser umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit dem Team der Van Roeden Watersport Marina hat mich überzeugt – sowohl fachlich als auch menschlich. Die Vorteile des Elektroantriebs, wie die Lautlosigkeit und der komfortable Umgang beim Manövrieren, habe ich bereits im ersten Artikel ausführlich beschrieben. Mit dem abgeschlossenen Umbau kann ich diese nun auch in der Praxis erleben.
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