Diese Frage spielt für mich beim Elektroauto schon lange keine Rolle mehr. Wenn ich von meinem Heimatort Erftstadt bei Köln nach Heeg in Friesland fahre, starte ich sogar absichtlich mit möglichst leerem Akku. Grund: Der Strom ist in den Niederlanden deutlich günstiger. Bei Tesla zahle ich dort etwa 24 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland dagegen 42 bis 44 Cent.  

Mein erster Stopp ist daher direkt hinter der Grenze am Supercharger Horst. Meistens komme ich dort mit 2–5% Restakku an. Während ich kurz auf Toilette gehe, lädt der Wagen schon rund 150 Kilometer Reichweite nach – genug, um bis Apeldoorn weiterzufahren. Dort reicht eine weitere Pause, um entspannt in Heeg anzukommen. Manchmal lade ich etwas länger, damit auf dem Rückweg noch eine Reserve bleibt.  

Ihr seht: Die Reichweite des Autos ist für mich zweitrangig. Entscheidend ist die Ladegeschwindigkeit. Mein Stromer kann in der Spitze umgerechnet bis zu 1500 km pro Stunde nachladen. Rein rechnerisch könnte ich mit einer Reichweite von 450 bis über 500 Kilometern die Strecke ohne Halt schaffen – aber warum teurer laden, wenn es günstiger und entspannter auch geht?  

Elektromobilität auf dem Wasser  

Beim Boot mit Elektromotor sieht die Sache etwas anders aus. Hier bleibt das Laden meist nur im Hafen möglich, und unterwegs legt man tagsüber selten an. Dadurch wird die Reichweite entscheidend.  

Auf der Messe *boot Düsseldorf* erklärten mir Hersteller, dass die meisten Bootseigner im Schnitt rund zwei Stunden am Tag fahren: raus mit der Familie, ein Stopp zum Schwimmen oder Ankern, und am Abend zurück in den Hafen.  

Für diesen Einsatzfall habe ich mich zunächst für einen 6,8-kWh-Akku entschieden. Bei moderaten 6–7 km/h verbrauche ich zwischen 2 und 3 kW pro Stunde – also reicht der Speicher für etwa 2 bis 3,5 Stunden Fahrzeit. Im Vergleich zum alten Diesel bin ich kaum langsamer, aber das Fahren ist leiser und entspannter.  

Erweiterung durch Zusatzakku

Um flexibler zu sein, habe ich zusätzlich einen 6,1-kWh-Akku gekauft. Damit verdoppelt sich die nutzbare Kapazität fast. Nachteil: Die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers berücksichtigt diesen Zusatzspeicher nicht, sodass ich Schätzungen anstellen muss.  

Praktisch hat sich das System trotzdem bewährt. Ab und zu machen wir Mittagsstops in Häfen, wo für wenige Cent pro kWh nachgeladen werden kann. Schon 1,5 bis 2 Stunden am Landanschluss bringen genug Energie, um die Fahrzeit wieder deutlich zu verlängern.  

Mein Fazit

Am Ende habe ich mich entschieden, den Akku wie von Herrn van Roeden (Hafenmeister) empfohlen mit einem weiteren 6,8-kWh-Akku nachzurüsten. Damit komme ich jetzt auf stolze 13,6 kWh für den Elektromotor – das gibt ein richtig gutes Gefühl auf längeren Törns. Zusätzlich habe ich noch einen zweiten Akku mit 6,1 kWh verbaut, der quasi als mobiler Landanschluss dient und meine Flexibilität auf dem Wasser deutlich erhöht.
Beim Auto spielt die Reichweite für mich fast keine Rolle mehr – bei meinem Boot steht sie allerdings noch ganz oben auf der Liste. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft mehr Lademöglichkeiten am Wasser entstehen, damit das Elektro-Bootfahren genauso entspannt wird wie die Fahrt mit dem Stromer auf der Straße.

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